Wegweisend: Schienengüterverkehr für Klein- und Mittelbetriebe

Mit dem Helrom-Zugsystem zwischen Wien und Düsseldorf hat die UnitCargo Spedition eine ideale Transportvariante für eine Verlagerung auf der Schiene gefunden.

Für die Unitcargo Spedition läuft auch das Jahr 2022 erfolgreich. Etwa 1.200 Lkw-Ladungen disponiert das in Wien ansässige Unternehmen mit Niederlassungen in Polen, Slowakei, Bulgarien, Rumänien und Serbien pro Woche. Der Großteil der Warenflüsse läuft zwischen Südosteuropa auf der einen und Österreich, Deutschland, Belgien, Niederlande und Skandinavien auf der anderen Seite. Für die weitere Expansion plant Eigentümer und Geschäftsführer Davor Sertic bereits die Eröffnung von eigenen Standorten in der ungarischen Hauptstadt Budapest und in der Tschechischen Republik.
Schon seit dem Jahr 2016 plant die Unitcargo Spedition den Einstieg in den intermodalen Verkehren. Doch das Projekt trat auf der Stelle, weil den fix beschäftigten Frächtern des Unternehmens die kranbaren Trailer fehlen. Außerdem kamen die Laufzeiten und die Preisgestaltung nicht an die
Vergleichswerte im Straßengüterverkehr heran.

Steigende Interesse an umweltfreundlichen Transportlösungen

Dem gegenüber steht das steigende Interesse der Kunden an umweltfreundlichen Transportlösungen. Eine wachsende Zahl von Unternehmen fordert von ihren Logistikpartnern den Nachweis von einer Reduzierung der CO2-Emissionen. Das bringt die kleinen bis mittelgroßen Dienstleister in eine schwierige Situation. Ihnen fehlen zum einen die Mittel für Investitionen in kranbares Equipment. Wer sich trotzdem dazu durchringt, lehnt sich weit aus dem Fenster. Andererseits haben sie nicht die Transportmengen für die Entwicklung von eigenen Ganzzug-Produkten mit regelmäßigen Abfahrten. Was sie brauchen, sind offene Zugsysteme für nicht kranbares Equipment zu fairen Preisen.
Auf der Suche nach einer solchen Lösung stießen Davor Sertic und sein Team auf den Service von Helrom. Das deutsche Unternehmen betreibt seit dem Vorjahr einen Ganzzug-Regelverkehr mit drei Rundläufen in der Woche zwischen Wien und Düsseldorf. Der Trailer Rail Service fährt in der Nacht. Seine Laufzeiten und Preise halten sich die Waage mit den Transportlösungen auf der Straße. Zum Be- und Entladen eines Zuges mit Helrom-Wagen sind keine herkömmlichen Terminal-Anlagen mit Kränen erforderlich. Es reicht ein langes Gleis mit einer befestigten Fläche parallel dazu. Am 12. Juli wurde der erste Pilottransport durchgeführ. „Das ist für uns ein historisches Ereignis“, sagt Davor Sertic und trägt sich mit dem Gedanken, ab Herbst regelmäßig 15-20 nicht kranbare Trailer auf der Verbindung zwischen Wien und Düsseldorf einzusetzen.

Weitere Verkehrsachsen gewünscht

Als noch besser empfände er einen Helrom-Service auf der Achse Budapest – Düsseldorf beziehungsweise intermodale Langstreckenverkehre auf der Schiene von/nach Serbien und Rumänien. Das käme den Bedürfnissen der Unitcargo Spedition noch besser entgegen. Jedoch sollten diese Bahnstrecken auch für andere kleine bis mittelgroße Logistiker offenstehen. Es geht um die Demokratisierung des UKV, der bisher meistens nur den großen europäischen Transportorganisationen vorbehalten war.

Soziales und Ökologisches System

Davor Sertic warnt davor, den intermodalen Verkehr Schiene-Straße auf die leichte Schulter zu nehmen. „Man muss die Vor- und Nachläufe auf der Straße sehr genau disponieren, damit die Vorteile dieses Transportkonzepts zur Geltung kommen“, lautet seine Erkenntnis nach den ersten Probetransporten. Sozial bewährt es sich nach seiner Einschätzung auf jeden Fall. Die Lkw-Fahrer sind öfter zu Hause, was den Personalmangel in den Transportunternehmen entschärft. Auch ökonomisch kommt die Unitcargo Spedition mit dem Helrom-Service zurande. Und ökologisch lohnt sich die Systematik auf jeden Fall, weil die langen Transportstrecken auf der Schiene anstatt auf der Straße zurückgelegt werden. Das bewirkt auf der Verbindung Wien – Düsseldorf eine Vermeidung von 1.230 Kilogramm CO2-Emissionen pro Transport.